
Die ursprüngliche portugiesische Küche ist der sardischen ähnlich. Ländlich rustikal und küstennah mit Fisch gesegnet. Überhaupt ist es so, dass man in Portugal nahezu überall eine gegrillte Dorade ohne Bedenken bestellen kann. Auch Schwertfisch, Pulpo und Venusmuscheln.
Zu Fleisch kann man wenig sagen. Mit Glück sieht es so aus.

Da verstehen wir auch, warum Teller nicht immer rund sein müssen. Zum einen würden die Speisen ihr Fett über den Rand auf den Tisch triefen lassen und zum anderen sieht eine konkave Platte nach mehr aus. Aber manchmal fehlt die ornamentale Essgeschirrtradition, für die Portugal bekannt ist. Die erste Voraussetzung für ein en angenehmen Aufenthalt besteht in der strategisch besten Wahl der Herberge. Brown's Central Hotel. Zu allen Hotspots fussläufig , sozusagen mittendrin - im Zentrum der Gaumenfreuden. Welches mit dem Frühstück im Browm's Hotel beginnt. Wie lässt sich der Tag aber nun füllen, bis Lissabon ab 21 Uhr erwacht? Eine Straßenbahnfart mit der gerühmten Linie 28 unternehmen wir lieber nicht. Stattdessen die Linie12 E ab Praca Mortim Moniz auf einer ganz ähnlichen und nicht minder spannenden Strecke. Manchmal auch mit Sitzplatz und Sicht, was bei der ersteren unwahrscheinlich ist.
Wenn Sie den berühmten Fahrstuhl Elevador de Santa Justa erleben wollen, nehmen Sie die Fahrt bergab. Da ist weniger los.

Jetzt gibt es die Wahl - beziehungsweise eine von Dutzenden. Aber an einem und demselben Ort.
Der kulinarische Tempel ist der TimeOut Market am Bahnhof Cais Do Sodre unweit des Tejo.
Eigentlich ein tägliches Mittagsritual, bei dem man gern sein Geld lässt. Eine Wunderwelt von internationalen Spezialitäten und neu kreierten portugiesischen Geschmacksvariationen.
Längst keine Geheimtipp mehr aber auch durchwachsen mit Einheimischen und Touristen, was die Angelegenheit angenehmer macht.
Und wenn Sie dort den Tatar- Stand entdeckt haben - der wie immer proppenvoll ist - auf keinen Fall weggehen. Ordern Sie eine Flasche Wein im Stehen und Sie erhalten den nächsten freien Tisch. Sie werden es nicht bereuen.
Wenn Sie die Stadt ausgiebig erkundet haben, gibt es noch einen letzten To-do Punkt, der erledigt sein will. EIn Kochkurs im TimeOut Market, buchbar unter: https://store.timeout.com/en/cooking-classes/
Kurse durch alle Länderküchen - insbesondere der portugiesischen - Workshop inklusive Dinner und Drinks für roundabout 40 Euro.
Ein Ausflug ans andere Ufer des Tejo. Mit der Fähre geht es über den Tejo nach Cacilhas. Dort wandern Sie am Ufer nach Westen und entdecken nach ein paar Minuten Weg durchs Fischereiviertel das Restaurant Ponte Final. Hier ist der Hype Zuhause. Nahezu unmöglich, einen der Tische an der Wasserkante zu ergattern, wo die Stuhlbeine 15 cm vom Abgrund entfernt stehen. Wir können es uns nicht erklären, warum es Scharen von Touristen hier hinzieht. Wenngleich die Lage top ist. Leider leidet ja dann manchmal Service und Qualität.


Zum Glück - und da Sie im Ponte Final eh keinen Platz bekommen - sind Sie unweit des Fähranlegers am Paradies vorbeigekommen, auf das Sie jetzt wieder zusteuern:
das Restaurante Farol de Cacilhas.
Während Ihres kleinen Spaziergangs haben Sie es bereits gesehen. Ein großer Saal, neonbeleuchtet und auf den ersten Blick uneinladender als man es beschreiben könnte.
Gehen Sie an der Schlange vorbei zur Rezeption und fragen Sie nach einem Platz am Tresen.
Die Horden von portugiesischen Familien, die hier die feiern, benötigen große Tische. So sitzen Sie dann solo an der Bar mit Blick auf die offene Küche und sehen sich erstmal die Platten an, die rausgebracht werden. Die Entscheidung wird dann die für eine Eiweissvergiftung von einer Überdosis Meeresfrüchten sein. Anders kann man diesen Tempel nicht zufrieden verlassen.
Aber die Fähre ums Eck bringt Sie sicher ans andere Ufer und der Weg zum Hotel ist ein Katzenprung. Um dort nicht auszulassen - einen üppigen Digestif.
Spätestens nach drei Tagen dieser sich wiederholenden Schlemmer-Prozedur geht es zur Erholung ins Umland. Aber dazu später mehr.
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